Tee, Kräuter, Natur...

Gärtnern im eigenen Garten

Gärtnern im eigenen Garten, das liegt voll im Trend. Das gilt für jede Größe. Ob es nur um eine kleine Kräuterecke für den modernen Hausgarten geht oder um einen kleinen Balkongarten. Bei manchen überwiegt auch die kreative Lust an der Gartengestaltung und die Freude daran, eine harmonische Gesamtheit in Form eines Ziergartens zu erschaffen.

Auch neue Ideen und Trends wie Urban Gardening oder Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) begeistern immer mehr Menschen.

Welcher Art Ihr Garten auch ist, es mangelt sicher nie an Arbeit. Doch dafür werden Sie mit schönen Momenten reichlich belohnt, wenn das Ernten ansteht und alles blüht und grünt.

Wie kann ich einen Garten planen und anlegen?

Balkon- & Gartenpflanzen

Es stehen allerlei Fragen an. Möchten Sie einen reinen Nutzgarten mit Gemüse und Obst gestalten, soll ein Ziergarten mit Blumen und Zierpflanzen Ihren Vorgarten schmücken oder möchten Sie nur einen kleinen Kräutergarten für Küchenkräuter und Gewürzkräuter anlegen?

Wie soll die vorhandene Fläche am Ende aussehen? Welche Pflanzen sollen unbedingt dazu gehören.

Möchten Sie konsequent natürlich gärtnern und sich damit womöglich teilweise selbst versorgen oder würden Sie zum Schutz Ihrer Lieblingsblumen auch mal zur chemischen Keule greifen?

Kräutergarten
Gemüsegarten
Obstgarten
Ziergarten

Dann wäre noch zu klären, ob bestimmte Farben oder ein Thema wie „mediterrane Pflanzen“ im Garten vorherrschen sollen?

Diese und viele andere Fragen tauchen während der Planung auf, bevor Sie mit dem Gärtnern im eigenen Garten so richtig anfangen können.

Eine häufige Variante ist ein kombinierter Zier-, Kräuter- und Nutzgarten, den man ganz oder teilweise selbst gestalten oder neu gestalten kann.

Der eigene Gemüsegarten

Der Anbau von eigenem Gemüse wird zusehends populärer. Zu den häufig angebauten Nutzpflanzen gehören unter anderem Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln und Zucchini sowie Tomaten, Gurken, Kürbis, Radieschen, Zwiebelgewächse und natürlich Salat unterschiedlicher Art. Alle diese Gemüse werden jedes Jahr neu gesät oder gepflanzt.

Der Anbau von Kartoffeln ist für Gärten jeder Größe geeignet. Die Saison beginnt schon im Januar/Februar mit dem Keimen der Kartoffeln durch Auslegen an einem hellen Platz, zum Beispiel am Fenster. Generell können Sie spezielle Pflanzkartoffeln verwenden, die am besten und schnellsten keimen. Im Prinzip kann man aber auch jede andere Kartoffeln vorkeimen lassen, am besten nehmen Sie unbehandelte Bio-Kartoffeln aus dem Supermarkt oder besser direkt vom Bio-Bauernhof. Sobald die Keime 1-2 mm lang sind, können Sie die Kartoffeln auspflanzen. Jedoch dürfen die Pflanzen keinen Bodenfrost abbekommen, weshalb das Auspflanzen erst ab Mitte April sinnvoll ist. Wer in dieser Hinsicht mutig ist, kann es 2-3 Woche früher wagen. Über das Jahr benötigen die Kartoffelpflanzen dann viel Wasser und können geerntet werden, sobald das Laub verwelkt. Falls die Pflanzen von der Braun- und Krautfäule befallen werden oder wenn Sie einfach eher die Frühkartoffeln genießen möchten, können sie auch eher ernten.

Besonders gerne werden auch Erbsen und Bohnen in heimischen Gärten angepflanzt. Während Sie Erbsen schon im März im Freiland säen oder pflanzen können, ist die Zeit für Bohnen erst Mitte bis Ende April. Setzen Sie die Bohnensamen nicht zu tief in die Erde. Es gibt eine alte Bauernweisheit, die besagt: Bohnen wollen die Glocken läuten hören. Alle Infos rund um den Anbau von Bohnen finden Sie hier: bohnen-anbauen.de

Welche Pflanzen eignen sich für welchen Standort?

Ganz besonders wichtig ist die Auswahl der richtigen Pflanzen. Beispielsweise sollte bedacht werden, ob alle Pflanzen winterhart sein müssen. Wichtig ist auch die Tatsache, ob zur Überwinterung ein beheiztes Gewächshaus, ein Wintergarten oder ein heller Kellerraum zur Verfügung steht.

Weiterhin wichtig sind die gegebenen Bodenverhältnisse sowie Klima und Wetter. Herrscht Schatten vor oder scheint die Sonne den ganzen Tag auf die Beete uvm.

Garten giessen
Bei Trockenheit sollte man die Pflanzen im Garten giessen

Bei der Gartenplanung sind viele Fragen zu klären: Welche Pflanzen bilden eine nützliche Mischkultur d.h. nützen sich bezüglich Nährstoffaufnahme und Aroma gegenseitig. Was hat es aber mit der Mischkultur auf sich? Manche Pflanzen fördern sich gegenseitig im Wachstum, manche verbessern den Geschmack der anderen und manche halten die Schädlinge der anderen fern.
– Beispielsweise ergeben Tomaten eine wunderbare Gemeinschaft mit Basilikum oder Petersilie, die beiden nützt.
– Kartoffeln schmecken besser, wenn Kümmel oder Koriander in der Nähe wächst.
– Wer seine Kohlpflanzen vor Schädlingen schützen möchte, pflanzt sie am besten mit Sellerie oder Lauch, denn deren Geruch soll diese irritieren.
– Möhren und Zwiebeln/Lauch/Porree halten sich gegenseitig die Schädlinge vom Leib.
– Bohnenkraut fördert Gesundheit und Wachstum von Bohnen, zudem verbessert es deren Geschmack.
– Buschbohnen/Dicke Bohnen wachsen gut in Begleitung von Kartoffeln oder Paprika, die von dem Stickstoff profitieren, den die Bohnen produzieren.
– Salat soll Radieschen und Kohlrabi vor Erdflöhen schützen.
– Dill harmoniert gut mit Gurken, sowohl im Garten als auch in der Küche.
– Basilikum und Tomaten sind ebenfalls gut für einander.
– Fenchel scheint dagegen das Wachstum von Tomaten zu hemmen.
– Sellerie und Lauch passen gut zusammen.

Es gibt aber auch Pflanzen, die sich gegenseitig schaden oder einfach nicht gut zusammen wachsen. Das gilt vor allem für Gemüse aus der gleichen Familie, das oft fast die gleichen Nährstoffe benötigt und auch ähnliche Krankheiten bekommt. So harmonieren Gurken, Tomaten, Paprika und Kartoffeln nicht gut miteinander. Die letzten drei sind Nachtschattengewächse und alle vier sind schnellwachsende Starkzehrer. Deshalb sollte genügend Abstand zwischen ihnen sein, am besten mit anderen Pflanzen dazwischen.

Für die Optik ist wichtig, welche Pflanzen sich optisch ergänzen und im Wechsel der Jahreszeiten für einen schönen Garten sorgen?

Wenn Sie Bäume pflanzen möchten, sollten Sie zu allererst klären, welche Bäume bezüglich der Bodenverhältnisse und des Platzes in Ihren Garten passen.

Wie kann ich ohne eigenes Grundstück zu einem Garten kommen?

Die populärste Lösung für dieses Problem ist wohl der Schrebergarten. Ein solcher Kleingarten ist allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft. Außerdem darf man die zur Verfügung stehende Fläche nicht immer so nutzen, wie man es gerne tun würde. Meistens muß ein Teil Ziergarten sein und ein Teil Gemüsegarten.

Sogar ein kleiner Balkon ist zum Gärtnern zu gebrauchen, das nennt man dann Balkongarten. Gerade in den letzten Jahren ist in Deutschland so mancher Kohl im Blumenkasten herangereift. Idealerweise bekommt der Balkon wenigstens ein paar Stunden täglich Sonnenlicht. Doch selbst im Schatten lässt sich noch etwas Salat ziehen. Kartoffeln im Eimer oder Sack benötigen lediglich einen hellen Platz.

Hier finden Sie alle Infos zum Balkongarten

Balkon: Gemüse und Blumen im Blumenkasten
Im Blumenkasten kann Gemüse einträchtig mit Blumen wachsen

Alternativ können Sie ein Grundstück oder einen Garten von privat mieten, kaufen oder pachten.

Eine noch recht neue Bewegung ist das Urban Gardening. Hierbei wird auf freien, bisher ungenutzten  Brachflächen in der Stadt und außerhalb etwas gepflanzt, obwohl einem das Grundstück nicht selbst gehört. Die Anpflanzungen reichen von kleinen Gefässen mit Blumen, die an den Laternenpfahl gebunden werden über Wildkräuter Samenkugeln, die man in städtische Pflanzgefässe oder in die Natur wirft bis hin zu Gemüseanpflanzungen auf verwildertem, öffentlichem Gelände.
Diese faszinierende Bewegung ist auch als Guerilla Gardening bekannt und sie birgt noch viel kreatives Potenzial.

Unsere Tipps:
– Zur Sicherheit fragen Sie bei Ihrer Gemeinde oder beim Umweltamt nach, bevor Sie einfach anfangen, irgendetwas irgendwo zu pflanzen!
– In vielen Städten gibt es Streuobstwiesen, die Sie nach Absprache sogar als Privatmann ernten können. Fragen Sie bei der Stadt oder beim Umweltamt nach.

Düngen im Garten

Düngemittel

Eine häufige Frage unserer Leser ist „Welches ist der beste Dünger für den Garten?„. Hier stellen wir Ihnen kurz alle Arten von Düngemitteln vor:

Volldünger – künstlich oder organisch

Ein viel verwendeter und fast jedem Gärtner bekannter Dünger ist das Blaukorn, ein klassischer Volldünger oder im Volksmund auch Gartendünger genannt. Mit einem Volldünger machen Sie es sich einfach, egal ob Zierpflanze, Rasen oder Gemüse. Ein Volldünger enthält alle für eine Pflanze nötigen Nährstoffe in einer ausgewogenen Zusammensetzung.

Die Antwort auf die Frage nach dem besten Dünger lautet generell:

Organischer Dünger – dieser besteht aus Naturstoffen und wirkt im Gegensatz zum Chemischen Dünger sehr langsam und nachhaltig. Organische Dünger bestehen aus natürlichen Stoffen. Beispiele dafür sind Hornspäne, Pferdemist, Kuhmist und anderer Mist, Jauche, Gülle, Gründünger, Knochenmehl, Guano und Schafwolle. Man kann mit den einzelnen Stoffen düngen oder aber man kauft einen organischen Volldünger.

Terra Preta – Schwarze Erde

Ein ganz besonderer Dünger ist Terra Preta, die schwarze Erde der Indios. Man kann sie als Bodenaktivator einsetzen, d.h. sie verbessert andere Erden. Terra Preta verbessert die Bodenstruktur und sorgt für gesunde, kräftige Pflanzen. Forscher haben diese geheimnisvolle Erde erst vor einigen Jahrzehnten am Amazonas entdeckt. Erfunden bzw. entwickelt wurde die Terra Preta von den dortigen Ureinwohnern, den Indios. Sie kennen schon lange eine Methode, wie man aus pflanzlichen und tierischen Küchenabfällen (Knochen und Gräten), Holzkohle und dem Mist von Tieren die Basis für einen extrem fruchtbaren Boden herstellt.

Dabei nutzt man Terra Preta nicht wie gewöhnliche Dünger erst im Bedarfsfall, sondern für langfristige Maßnahmen. Dabei arbeitet man die schwarze Erde gleichmässig in die Gartenerde ein, um  sie dadruch dauerhaft zu verbessern. Ideal ist auch, die Terra Preta zusammen mit einem Gründünger unterzugraben.

Hier können Sie Terra Preta-Produkte vergleichen und bestellen, denn es gibt sie als Granulat oder in Reinform:
Terra Preta

Jauchen, Brühen oder Tees selbst herstellen

Womit haben die Menschen eigentlich früher gedüngt? In Zeiten, als es so etwas wie Kunstdünger noch gar nicht gab, setzte man als Dünger fast nur Jauche, Brühe oder Tee als Dünger für Gemüsepflanzen wie auch für Blumenstauden ein. Wenn man hatte, düngte man auch mit Bananenschalen, Kaffeemehl oder Teesatz, aber das war damals schon Luxus. Wer Nutztiere hatte, düngte natürlich mit deren Mist. Ansonsten blieb einem nur, aus den in der Umgebung zur Verfügung stehenden Pflanzen einen Tee, eine Brühe oder Jauche anzusetzen. Und nicht nur als Dünger, nein auch gegen Schädlinge war das die oft einzige und auch wirksame Waffe.

Was ist nun der Unterschied zwischen einer Jache, einer Brühe oder einem Tee?
1. Kaltauszug – ist ein Aufguss von frischen oder getrockneten Pflanzenresten mit kaltem Wasser. Danach muss die Mischung 1 bis max. 3 Tage lang ziehen.
2. Tee – ist ein Aufguss, d.h. frische oder getrocknete Pflanzenreste werden mit heißem Wasser übergossen und müssen dann für ein paar Stunden oder über Nacht ziehen.
4. Brühe – ein Tee, der einen Tag lang zieht und dann mitsamt den Kräutern noch einmal aufgekocht wird
5. Jauche – frische oder getrocknete Pflanzenreste werden mit kaltem Wasser (am besten Regenwasser) übergossen und ziehen einige Tage lang. Idealerweise rührt man jeden Tag einmal um, damit Sauerstoff in die Jauche kommt. Je nach Temperatur dauert es meist 8 – 14 Tage, bis diese fertig ist. Man sieht es an den Bläschen, die in den ersten Tagen entstehen und einen Schaum bilden. Sobald es nicht mehr schäumt, ist die Jauche fertig und kann nach dem Sieben verdünnt angewendet werden. Man verdünnt meist mit 1:10. Wir empfehlen bei Starkzehrern wie Kürbis, Gurken, Tomaten und Kohl nur 1:5 verdünnen. Vorsicht, während ihrer Entzug stinkt die Jauche, so dass Sie ein Gefäß mit dichtem Deckel verwenden sollten. Man kann auch Gesteinsmehl einrühren, stinkt es weniger bis gar nicht.

Wann, was, wofür und welche Pflanzen benutzt man?
Generell wirkt Jauche am stärksten. Wer den Dünger schnell braucht und nicht warten kann, bis diese fertig ist, bereitet eine Brühe oder einen Tee zu. Generell kann man außer Giftpflanzen auch alle grünen Pflanzenreste jeglicher Pflanzen und Unkräuter benutzen. So kommen diese Wildkräuter noch einem gutem Zweck zu.
Möchten Sie einfach nur düngen, ergeben Brennesseln mit gleichen Anteilen von Beinwell einen guten Dünger. Dabei enthalten die Brennesseln viel Stickstoff (wichtig für das Wachstum von Blättern und Früchten) und der Beinwell viel Kalium, so daß die Zellen auch stark genug werden. Beides sind für eine gesunde, starke Pflanze lebenswichtig. Düngen Sie Ihre Starkzehrer damit jede Woche oder alle 14 Tage, Schwachzehrer nur alle 6-8 Wochen.

Ansonsten gibt es bestimmte Kräuter und Pflanzen für bestimmte Anwendungszwecke.
Hier ein paar weitere Heilpflanzen und ihre Wirkung als Jauche:
Ackerschachtelhalm: allgemein stärkend und vorbeugend gegen Pilzerkrankungen; in den Tee kann man sogar kleine Pflänzchen beim Umpflanzen kurz eintauchen oder ein paar Minuten darin schwimmen lassen, das stärkt die Pflanze sehr! Kann auch als Jauche oder Brühe angewendet werden, dann aber verdünnt man besprühen oder damit die Pflanze gießen
Brennessel: als Jauche ein guter Dünger, sparsam und mind. 1:10 verdünnt giessen; als 3 Tage alten Kaltauszug unverdünnt spritzen gegen Blattläuse, am besten 2-3 Tage hintereinander wiederholen
Giersch: ebenfalls ein guter Dünger, kann auch 1:1 mit Brennessel gemischt werden
Löwenzahn: guter Dünger, stärkend, verbessert den Boden – besonders gut für Obstbäume und Beerensträucher sowie für Erdbeeren: als Kaltauszug, Tee, Brühe oder Jauche
Fenchel: eine Jauche aus ganzen kleinen Fenchelpflanzen (z.B. wenn sich im Vorjahr der Fenchel selbst ausgesät hat) oder dem getrockneten Fenchelsamen ist eine gute Abwechslung für das Düngen mit Brennesseljauche
Rainfarn: als Brühe oder Jauche gegen allerlei Schädlinge sprühen, vorbeugend oder bei Beifall
Knoblauch/Zwiebeln/Zwiebelschalen: unverdünnt mit dem Tee spritzen; wirkt vorbeugend gegen Pilzerkrankungen und Milben
Tomatenblätter: unverdünnt gegen Kohlweißlinge spritzen; als Jauche ein guter Dünger für
Wermut: der Tee wie auch die Brühe hilft gegen allerlei Schädlinge wie Kohlweißling, Apfelwickler, Möhrenfliege und Milben
Lavendel: gegen Läuse und Schnecken, d.h. je nachdem damit sprühen oder giessen; Jauche, Brühe, Tee
Schalen von Zitrusfrüchten (unbehandelt), z.B. Orangen o. Zitronen: die Jauche auf einen störenden Ameisenbau gegossen vertreibt die Ameisen; sollte man nur anwenden, wenn es nötig ist, z.B. wenn die Ameisen einen Berg unter einer Pflanze anlegen. Dann zerstören sie nämlich deren feine Wurzeln und schwächen die Pflanze außerdem durch das Halten von Blattläusen.
Kamille: die Jauche zur Pflanzenstärkung; auch als unverdünnte Kompostbeigabe zur Verbesserung des Kompostes
Kohlblätter und -Stiele: Kohljauche ist besonders nährstoffhaltig und eignet sich somit für alle Pflanzen, besonders aber für Starkzehrer wie alle Kohlpflanzen, Tomaten, Kürbis, Gurken, Kartoffeln, Bohnen, Sellerie und andere. Am besten 1:20 verdünnen. Nur Vorsicht bei der Herstellung, denn Kohl-Jauche ist besonders geruchsintensiv.

Hinweis: Immer wieder liest man, dass man für Jauchen nur Pflanzen ohne Samen bzw. bevor die Samen reif sind nutzen soll. Wir selbst verwenden aber oft auch Gräser und Brennesseln mit Samen und wir hatten noch nie Probleme damit. Vielleicht ist der Grund, dass wir die Jauche meist sehr lange stehen lassen, so dass sich die Samen bis dahin zersetzt haben.

Spezialdünger – meist unnötig

Darüberhinaus gibt es eine unüberschaubare Anzahl spezieller Dünger für bestimmte Pflanzen oder Gemüse. So fragt man sich als Laie oft, ob das denn nötig ist. Das ist es tatsächlich in den wenigsten Fällen. Ein organischer Volldünger erfüllt die Grundansprüche fast aller Pflanzen. Das gilt aber auch für fast jeden anderen organische Gartendünger wie auch für Bio-Dünger, Gemüsedünger, Tomatendünger usw. Man kann in der Regel verwenden, was man gerade im Haus bzw. in der Gartenhütte hat.

Wer sich allerdings für eine bestimmte Pflanzenart ganz besonders interessiert, kann durchaus mal recherchieren, welcher Spezialdünger unter Umständen geeignet sein könnte. Pflanzen mit anspruchsvollen Bedürfnissen wie Orchideen, Rhododendron, Kirschlorbeer werden sicher von einer speziell auf die zugeschnittenen Nährstoffgabe profitieren. Unbedingt nötig ist dies aber keinesfalls!

Garten mit Pavillon im Frühling
Garten mit romantischem Pavillon im Sommer

Was tun gegen Schädlinge auf den Pflanzen?

Biologische Schädlingsbekämpfung

Egal, ob Sie einen großen Naturgarten haben, einen Ziergarten oder nur einen kleinen Balkongarten, früher oder später wird eine ihrer Pflanzen sich von Schädlingen heimgesucht. Dabei ist die Vielfalt der Schadinsekten gross. Von relativ harmlosen Blattläusen über den Kohlweissling, den Schreck der Gemüsegärtner, bis hin zum gefürchteten Buchsbaumzünsler ist allerlei Getier in unseren Gärten unterwegs.
Dabei wird oft viel zu schnell die chemische Keule herausgeholt, was nur im Extremfall wirklich nötig ist. Einfach mal eine Woche abwarten, dann kommen in vielen Fällen die Nützlinge von selbst. Wenn wir immer alles sofort massiv bekämpfen, finden diese nämlich nichts mehr zu fressen. Also erst einmal Ruhe bewahren!

Am einfachsten bekämpft man einen Befall mit Blattläusen. Ist der Befall nur leicht, muss man nämlich gar nichts tun. Warten Sie erst einmal 1-2 Wochen ab, dann kommen sicher Marienkäfer, die sich über die Leckerei freuen. Zudem schaden ein paar Blattläuse den wenigsten Gartenpflanzen. Ist der Befall allerdings massiv, möchten wir natürlich etwas tun, um unsere Pflanzen zu retten. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B. ein wenig Schmierseife ins Wasser geben und die Pflanzen damit einsprühen. Diese Behandlung muss unter Umstünden alle paar Tage widerholt werden, bis man wirklich alle Läuser erwischt. Man kann auch eine Brennesseljauche ansetzen und nach 2 Tagen diese unverdünnt auf die befallene Pflanze sprühen. Wer es sich leicht machen möchte, findet natürlich auch biologische Mittel zu kaufen.

Darüberhinaus gibt es indirekte Möglichkeiten, die Pflanze zu stärken und so gegen Fraßfeinde zu unterstützen, beispielsweise Schachtelhalmtee. Hier können Sie diesen kaufen, wenn Sie ihn nicht selbst herstellen möchten: Ackerschachtelhalm für den Garten.

Gegen Kohlweißlinge kann man vorbeugen, und zwar mit Insektenschutznetzen, die man rechtzeitig (also spätestens Mitte Mai) über die Pflanzen spannt. Beachten Sie dabei unbedingt, dass das Netz nicht direkt auf den Blättern liegt, denn der weiße Schmetterling würde seine Eier dann durch das Netz hindurch trotzdem auf den Blättern ablegen. Wer aber den Schutz seiner Pflanzen verpasst hat, kann bei einem Befall zu biologischen Mitteln greifen. Da gibt es nämlich das hochwirksame „Bacillus thuringiensis“, dass den Schädlingen auf natürliche Weise den Garaus macht.
Das eben erwähnte Mittel hilft übrigens auch gegen den Frostspanner sowie den gefürchteten Buchsbaumzünsler. Wenn man Anfang/Mitte Mai mit der Anwendung beginnt, sollte auch in den darauffolgenden Wochen immer wieder kontrolliert werden, dann die Jahreszeit ist ideal für diese Schädlinge.

Gegen den echten Mehltau schützt übrigens ein einfaches Mittel, was man meistens sowieso im Haus hat: Milch! Das enthaltene Lecithin hemmt nämlich das Wachstum von Pilzen, zu denen der Mehltau gehört. Manche mischen die Milch im Verhältnis 1:10, andere verwenden Sie pur. Gefährdete Pflanzen, die jedes Jahr Mehltau bekommen wie z.B. Salbei oder Ringelblumen, können auch prophylaktisch behandelt werden. Die Milch ist ein preiswertes vorbeugendes biologisches Mittel, dass ohne Nebenwirkungen schützt.

Schnecken, der Schrecken des Gärtners

Schneckenabwehr

Auch die meisten Schnecken gehören zu den Schädlingen, allerdings gibt es auch nützliche Arten wie die Weinbergschnecken und Tigerschnegel. Die nützlichen Arten bevorzugen verwelktes Grün oder Gemüseabfälle als Futter und die schwarz-grau-weißen Tigerschnegel vertilgen sogar die Eier der Nacktschnecken. Bei den Weinbergschnecken wird noch darüber diskutiert, ob sie das evtl. auch tun. Die nützlichen Schnecken gilt es also zu schützen, während die meisten Nacktschnecken der Schrecken jedes Gärtners sind.

Was Sie grundsätzlich für ein natürlicheres Gleichgewicht im Garten tun können, ist möglichst oft mulchen – mit Rasenschnitt, Heckenschnitt, kleingehäckselten Gartenabfällen und auch mit kleingeschnittenen Küchenabfällen, die normalerweise auf den Kompost wandern. Schädliche Schnecken werden dadurch schon stark von den Gemüsepflanzen abgelenkt, die nützlichen bevorzugen sowieso die verwelkten Pflanzenteile. Zwar finden die schädlichen Arten auch ein Zuhause unter der Mulchschicht, doch langfristig werden Sie so auch mehr Tigerschnegel in ihren Garten ziehen, die Sie gegen die anderen Nacktschnecken unterstützen.

Trotzdem schaden Schnecken unserem Gemüse teilweise massiv. Da möchte man nicht untätig zusehen. Und aufgeben ist für Gärtner sowieso keine Option.

Was kann man also gegen Schneckenfraß tun? Hier finden Sie alle Produkte, die Amazon gegen Schnecken bietet – und das sind schonmal eine ganze Menge: Schneckenabwehr

Doch welche Möglichkeiten gibt es und welche wirken auch zuverlässig?

1. Schneckenkorn: Das gewöhnliche Schneckenkorn ist auf keinen Fall zu empfehlen, denn es gefährdet nicht nur Nützlinge wie den Igel, sondern sogar Haustiere und Kleinkinder! Es gibt zwar ein biologisch vertretbares Schneckenkorn aus Eisen-III-Phosphat von der Firma Neudorff, trotzdem greifen hier leider auch die nützlichen Schnecken zu und sterben ebenfalls.

2. Besser ist also das manuelle Absammeln. Allerdings sollten Sie die Schnecken anschließend keinesfalls in den Wald bringen, da sie dort widerum andere Nützlinge vertreiben würden. Besser Sie bringen sie auf eine Hundewiese, denn dort fressen sie sogar den Kot und können sich damit sogar nützlich machen. Manch einer schneidet die Schnecken einfach durch. Das ist zwar eine schnelle und relativ schmerzlose Methode, aber nicht jeder bringt das übers Herz. Außerdem müssten Sie die Schnecken danach eingraben, da der Kadavergeruch ansonsten weitere Schnecken aus der Umgebung anlockt. Schnecken sind nämlich Kannibalen. Eine relativ saubere Methode ist, die abgesammelten Exemplare in ein Glas mit Salzwasser zu geben. Wenn Sie dabei nicht mit Salz sparen ist es eine ebenfalls schnelle Methode.

3. Schneckenfallen: Die klassische Bierfalle ist keine gute Idee. Zwar scheint es sehr gut zu wirken, aber der Duft zieht dann auch viele weitere Schnecken aus den Nachbargärten an, die auf dem Weg zum Bier vielleicht doch noch ihren Salat vertilgen. Außerdem werden auch die nützlichen Schnecken angelockt, die ebenfalls im Bier sterben würden. Es gibt aber einige Fallen zu kaufen, die gut funktionieren. Die humanste Methode ist hierbei eine Lebendfalle. So können Sie nämlich die nützlichen Arten befreien und den Rest entsorgen. Hier zu den besseren Fallen:

4. Barrieren z.B. aus Kupfer oder Strom: beides ist recht aufwendig, teuer und dazu hinsichtlich der Wirksamkeit umstritten. Trotzdem kann es helfen, wenigstens einen Teil der Schnecken abzuhalten.

5. Vorbeugen mit einem Schneckenzaun. Das ist ist sicherste Methode, vor allem für neue Beete oder Hochbeete. Leider sind die Schneckenzäune relativ teuer, doch die Anschaffung lohnt sich. Bei älteren Beeten hindert ein Schneckenzaun ebenfalls Schnecken, die von außen hinzukommen wollen, sicher ab, aber Sie müssen sich auch um die Exemplare kümmern, die schon im Beet leben. Trotzdem ist dies die beste, sicherste und humanste Methode, leider auch die teuerste.

6. Mulchen Sie mit Schafwolle! Damit erledigen Sie gleich mehrere Gärtnerpflichten wie Mulchen, Düngen und die Schnecken bleiben fast vollständig weg, da sie den Lanolin-Geruch verabscheuen.

7. Schnecken-Schutzanstrich: scheint sinnvoll zu sein für Töpfe und Hochbeete, die meisten Schnecken rutschen auf dem Schutzanstrich ab und kehren dann um

8. Pflanzen und Blumen, die Schnecken nicht so gern mögen: als unterstützende Maßnahme durchaus hilfreich, um den Schnecken gar nicht erst ein Zuhause zu bieten. Pflanzen Sie diese Pflanzen am besten rund um Ihr Gemüsebeet oder um Pflanzen, die Ihnen wichtig sind. Einziger Nachteil ist, dass die Schnecken dann umso mehr auf das Gemüse und unsere Lieblingspflanzen gehen. Deshalb beachten Sie unbedingt auch den nächsten Punkt 9.
Diese Blumen und Kräuter mögen Schnecken nicht so gerne (Links führen direkt zu Amazon): Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei, Kapuzinerkresse, Männertreu, Eisbegonie, Gaura (Prachtkerze), Fleissiges Lieschen, Duftsteinrich, kleinblütige Tagetes, Kosmee/Schmuckkörbchen sowie generell alle haarigen, dickblättrigen und silberblättrigen Pflanzen.
Doch es gibt auch Gemüsepflanzen, die normalerweise von den Schnecken verschmäht werden.
Diese Gemüse mögen Schnecken nicht so gerne: Mangold, Rhabarber, Sellerie, Lauch/Porree, Zwiebeln, Knoblauch. Tomaten sind als Jungpflanzen gefährdet, ältere Pflanzen werden meistens verschmäht oder nur wenig angefressen. Bei den Salaten sind es alle Sorten mit rötlichen Blättern wie Lollo Rossa, Roter Bataviasalat, Roter Romana und Eichblattsalat. Auch Asiasalate werden nicht so gerne gefressen wie grüne Salate.
Vorsicht: All diese Pflanzen sind keine Garantie, denn einzelne Schnecken findet man immer auch an diesen Pflanzen!

9. Pflanzen und Blumen, die Schnecken gerne mögen: ebenfalls eine in Maßen sinnvolle Vorgehensweise, um die Schnecken von Gemüse und Salat abzulenken. Außerdem könnte man sie an diesen Pflanzen dann sehr leicht absammeln. Oft wird Tagetes aus diesem Grund gepflanzt. Vorsicht, nicht zu viele davon pflanzen, denn natürlich vermehren sich Schnecken auch umso mehr, wo viele ihrer Lieblingspflanzen wachsen.

 

Mulch, der natürliche Schutz des Bodens

Schon weiter oben hatten wir geschrieben, dass Sie alle Ihre Beete, auch die Gemüsebeete und das Gewächshaus, möglichst oft mulchen sollten, um ein stabiles ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Das Mulchen ist generell auch ein natürlicher Dünger.

Am bekanntesten ist das Mulchen mit Rindenmulch oder Split bzw. Kieselsteinen oder Lavamulch. Beides ist nicht unbedingt ideal, denn während des Zersetzungsprozesses entzieht der Rindenmulch dem Boden Stickstoff. Genauso verhält es sich mit Holz-Hackschnitzeln. Deshalb ist ein gleichzeitiges Düngen sinnvoll, die sog. Ausgleichsdüngung, wenn sie Mangelerscheinungen bei Ihren Pflanzen vermeiden möchten. Rindenmulch eignet sich aber sowieso nicht für das Mulchen im Gemüsebeet, sondern eher für Gehölze und Büsche. Auch Stroh und Holzwolle eignen sich nicht als Mulchschicht für das Gemüsebeet, denn auch sie entziehen dem Boden relativ viel Stickstoff. Nur für Erdbeeren empfiehlt sich Stroh oder Gartenholzwolle, aber erst kurz vor Entstehen der Früchte. Der Vorteil ist, dass diese durch das Stroh nicht faulen.
Eine Schicht aus Split oder Lavamulch entzieht dem Boden zwar keinerlei Nährstoffe, enthält aber auch keine düngenden Stoffe.
Vorteil bei allen vier Methoden ist, dass Unkräuter auf jeden Fall stark reduziert werden. Somit eignen sie sich gut für die Wege zwischen den Beeten.

Womit sollte man also sein Gemüsebeet düngen?

Besser ist, mit Materialien zu mulchen, die gleichzeitig düngen. Beispielsweise eignen sich Rasenschnitt und Heckenschnitt sehr gut. Der Rasenschnitt ist auch eine gute Düngergabe, allerdings nach 1-2 Wochen schon wieder verschwunden. Heckenschnitt hält etwas länger. Normalerweise wird er gehäckselt, das muss aber nicht unbedingt sein. Die noch biegsamen Triebe einer regelmässig beschnittenen Hecke sind ein hervorragender Mulch für Gehölze, Hecken und Beerensträucher wie Johannisbeeren. Für das Gemüsebeet ist es etwas grob und sollte deshalb dann doch gehäckselt werden.

Überall kaufen kann man schwarzes Gartenvlies. Es funktioniert gut und hält viele Unkräuter ab. Aber es sieht nicht besonders schön aus und zersetzt sich leider auch relativ schnell, was auch noch Kunststoffpartikel in den Boden bringt.

Gut geeignet wäre übrigens auch Pappe, natürlich nach Entfernen der Kunststoffbänder und Aufkleber. Einfach ein Loch für die Pflanze hineinschneiden und rundherum wird der Boden feucht gehalten. Zudem lieben Regenwürmer die Pappe und werden sie langsam zersetzen. Der große Nachteil ist, dass es nicht schön aussieht und sich somit höchstens für abgelegene Gärten eignet.

Wem langfristig und sinnvoll mulchen möchte, kann hochwertiges, da natürliches Mulchmaterial kaufen. Doch welches ist geeignet? Es folgt ein kurzer Überblick:

Tests haben ergeben, dass beispielsweise Schafwolle einer der besten und vor allem langfristigsten Dünger ist. Es hält sogar Schnecken ab und Unkräuter haben damit keine Chance mehr. Die Schafwolle speichert extrem viel Wasser und gibt dieses später wieder an die Pflanzen ab.

Ganz neu ist unter Gartenfachleuten die Idee, mit Kakaoschalen zu mulchen. Leider ist dies (noch) recht teuer, aber für kleinere Flächen wie einen Vorgarten durchaus geeignet. Kakaoschalen entziehen dem Boden keinen Stickstoff, sondern düngen ihn gleichzeitig sanft.
Etwas preiswerter und ebenso gut ist Gartenfaser, ein Mulchmaterial das aus mehreren Bestandteilen besteht: Holzfaser, Grünschnitt und Rindenhumus. Auch hierbei wird dem Boden kein Stickstoff entzogen, im Gegenteil verbessern die Fasern den Boden. Ideal eignet sich Gartenfaser für Hangbeete, denn die Fasern halten die Erde auch bei starken Niederschlägen zusammen.

Auch gehäckseltes Chinaschilf ist eine gute Möglichkeit, wird aber noch wenig angeboten. Wenn Sie oder Ihre Nachbarn sowieso diese Miscanthus-Gewächse (Elefantengras) im Garten haben, spricht nichts dagegen, es zu häckseln und damit zu mulchen. Unkraut wird unterdrückt, der Boden unter der Mulchschicht wird feucht gehalten und es ist wasserdurchlässig.

Doch es geht auch preiswerter, sogar kostenlos! Und zwar mit Permakultur:

Im Prinzip der Permakultur geht es um einen natürlichen Kreislauf, d.h. alles was aus dem Garten kommt, sollte auch wieder in den Garten zurückkommen. Das kann in Form eines Komposthaufens sein, aber das ist schon ein Umweg, wenn auch ein viel begangener. In fast jedem Gemüsegarten findet sich auch ein Kompost – und dieser hat auch seine Berechtigung, denn so hat man regelmässig selbstgemachten Dünger zur Verfügung.

In der Permakultur kann man aber auch noch einen Schritt weitergehen. Das Stichwort ist Dauer-Humus. Dabei mulcht man einfach das ganze Jahr über, mal mit Rasenschnitt, mal mit Heckenschnitt und am besten ständig mit pflanzlichen Küchenabfällen.

Wenn vorhanden, können Sie natürlich auch mit tierischem Mist oder Hornspänen mulchen/düngen. Dabei wird das Mulchmaterial nicht eingeharkt, sondern verbleibt als Bodenschutz auf der Oberfläche. Nach und nach werden Regenwürmer einzelne Stücke bei Bedarf nach unten ziehen, um sie dort zu fressen und danach als Dünger wieder auszuscheiden. Nicht um sonst ist Wurmhumus im Trend. Man hat erkannt, dass dies der beste und natürlichste Dünger ist.

Aber muss der Mist, z.B. Pferdemist, nicht erst im Kompost reifen, bevor man damit düngen kann? Ja und nein, denn tatsächlich können Die Wurzeln der Pflanzen verbrennen, wenn frischer Mist direkt an die Wurzeln kommt. Aus diesem Grund sollen sie den frischen Pferdemist nicht unterharken, aber solange er oben auf der Oberfläche bleibt, ist alles gut. Denn genauso passiert es ja auch in der Natur, wenn ein Pferd oder Wild durch den Wald und über Wiesen läuft und dabei seinen Dung hinterlässt. Wenn Sie also höhren, man solle Mist unterharken, dann gilt das für reifen, abgelagerten Tierdung.
Sogar im Winter macht macht das Mulchen mit allem was so anfällt Sinn, denn so füttern Sie die Mikroorganismen, die sonst nur im Kompost leben, direkt auf ihren Beeten. Sie werden schnell merken: direkt unter der Mulchschicht lebt ein Gewusel von Regenwürmern und anderen nützlichen Kleinstlebewesen. Und das ist auch gewollt und gut so. Wenn Sie im Gegensatz dazu nur einmal oder zweimal im Jahr Ihre Beete mit Kompost düngen, verhungern diese Mikroorganismen anschließend schnell wieder, weil sie kein neues Futter finden. Nicht so beim ständigen Mulchen. Sie sorgen quasi ganzjährig dafür, dass der Boden ständig gedüngt und vor allem am Leben erhalten wird.

Fragen Sie auch ruhig Nachbarn oder Bio-Gärtnereien nach Rasenschnitt und anderen pflanzlichen Resten wie Heckenschnitt. Auch auf den Friedhöfen sind die Abfallkörbe voll mit nicht mehr benötigten Pflanzen und organischem Abfall. Fragen Sie aber vorher bei der Friedhofsverwaltung, ob Sie sich hier bedienen dürfen. Allerdings bedenken Sie, das sich zum Großteil gespritzte und behandelte Pflanzen befinden. Aber es muss ja nicht für Ihr Gemüsebeet sein, sondern vielleicht für Randbereiche, unter Bäumen oder Gehölzen oder für den Vorgarten. Wer dann zu Hause auch noch einen Häcksler hat, ist klar im Vorteil. Ansonsten müsste die Mulchschicht auch nicht unbedingt zerkleinert werden, die Pflanzenreste werden dann nur schneller zersetzt und es sieht einfach besser aus (falls Ihnen nicht ganz egal ist, was die Nachbarn denken).

Ein weiterer guter und natürlicher Dünger ist Wurmkompost, den man sogar auf dem Balkon herstellen kann.

Wie das geht, erfahren Sie hier:

Wurmhumus selbst herstellen

Am besten geht das Herstellen von Wurmkompost mit einem speziellen Wurmkomposter. Dieser besteht normalerweise aus verschiedenen Ebenen, die mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden. Befüllt wird der Kompostbehälter mit allem, was an organischem Material so anfällt: Blätter und Laub sowie alle organischen Küchenabfälle, Brotreste, Kaffeefilter und Kaffeesatz. Sogar gekochte Lebensmittel (Essenreste) können somit verwertet werden, die man in einem normalen Komposthaufen nicht zugeben soll, um keine Ratten anzulocken. Sogar unbedruckte Pappe kann in geringen Mengen hinzufügt werden – natürlich ohne Plastikklebeband. Wenn die Kompostwürmer eine Ebene durchgearbeitet haben, verlassen Sie die Ebene und suchen die nächste mit frischeren Küchenabfällen auf. Dann ist der Kompost dieser Ebene fertig und kann zum Düngen von Pflanzen genutzt werden.

Besonders für Balkongärtner eignet sich diese Art der Humusherstellung, da sie keinen Komposthaufen haben. Mit einem Wurmkomposter können sie trotzdem einen sinnvollen Kreislauf der Wiederverwertung herstellen. Quasi als Nebenprodukt erhalten Sie dann einen hochwertigen, natürlichen Dünger.

Natürlich können Sie den Behälter für Ihren Wurmkompost auch selbst herstellen. Der Behälter muss nach unten hin geschlossen sein, oder mit einem Vlies abgedeckt werden, damit die Kompostwürmer nicht ausziehen können. Im Idealfall muss übrige Flüssigkeit abfliessen können, sonst können die Würmer, die instinktiv immer nach unten kriechen, leicht ertrinken. Dann können Sie den Behälter unten mit einigen Schichten Pappe (Wellpappe) auslegen. Die Würmer brauchen den enthaltenen Zellstoff und außerdem nutzen sie die Pappe zur Eiablage. Darauf folgt erst einmal eine Schicht Laub. Darüber kann weiteres organisches Material aufgeschichtet werden, immer abwechselnd mit ein bisschen Erde. Idealerweise geben Sie auch noch eine Handvoll Komposterde hinzu, denn in ihr sind schon alle benötigten Mikroorganismen enthalten. Nun müssen Sie nur noch oben alle paar Tage frische Gemüseabfälle oben auflegen, damit Ihre Würmer immer genug zu fressen haben. Außerdem muss der Wurmkompost feucht gehalten werden, also alle paar Tage etwas gießen. Es darf aber keinesfalls zu Staunässe kommen.
Wenn Sie Ihren Wurmkompost draussen aufstellen, sollten sie ihn bei Minusgraden herein holen und beispielsweise in den Keller stellen. Am besten geht es den Kompostwürmern zwischen 4 und 24 Grad.

Die im Handel erhältlichen Wurmkomposter haben allerdings entscheidende Vorteile. Der größte Vorteil ist der Hahn unten, den man aufdrehen kann, um zuviel Flüssigkeit abfliessen zu lassen. Die Aufteilung in verschiedene Ebenen ist ausgereift und sehr brauchbar. Sich so ein System selbst zu bauen, ist aufwendig und liegt nicht jedem. Hier finden Sie alle aktuell verfügbaren Wurmkomposter.
Wer keinen eigenen Garten hat und mit einem einen Wurmkomposter Humuserde herstellen möchte, braucht wahrscheinlich zu Beginn auch die Würmer selbst. Auch sie kann man heutzutage komfortabel im Internet bestellen: Kompostwürmer

 

Auszeichnungen für Gärtnern, Pflanzen und Garten

Gemüse des Jahres: Bisher ausgezeichnet wurden Chili und Paprika, Allium (Lauch und Zwiebeln), Pastinake, Erbse, Gartensalate, Kopfkohl, Zichorie und Endivien, Körnerbohne, Kartoffel, Flaschenkürbis (Kalebasse), Tomate, Gartenmelde und die Puffbohne.

 

Micro Gardening – ganz anders gärtnern:

Außer den genannten Formen des Gärtnerns gibt es noch andere moderne Entwicklungen – Stichwort Micro Gardening.

Momentan werden die folgenden Systeme fast ausschließlich im größeren Stil eingesetzt. Besonders interessant könnten diese Möglichkeiten aber auch für Privatleute sein, die nicht über einen Garten und auch nicht über einen Balkon verfügen. Das bisher erfolgreichste System ist Aerogarden.

Hydroponik – das Gärntnern im Gewächshaus ohne Erde, d.h. die Pflanzen leben in der Hydrokultur unter Kunstlicht in einer Nährlösung

Aquaponik – man erschafft einen Kreislauf aus Hydrokultur und Fischzucht, d.h. das Wasser von den Fischen wird genutzt, um die Pflanzen zu wässern, was widerum die Fischer ernährt.

Aeroponik – dabei hängen die Wurzeln der Pflanzen in der Luft und werden mit der Nährlösung nur besprüht

Von manchen werden solche Entwicklungen sicher kritisiert, aber die Systeme überzeugen oft gerade auch Einsteiger durch die extrem einfache Bedienung. Kein Unkraut, kein Dreck (Gemüse ohne Erde), man braucht nur Wasser und Nährlösung, also speziellen Flüssigdünger… sieht so das Gärtnern der Zukunft aus?