Kamille
Kamille, das Heilkraut unserer Großmütter
Die Kamille ist seit Generationen eine unserer bekanntesten Arznei- und Heilpflanze. Traditionell wird sie als Hausmittel bei Unwohlsein und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) gehört zur Familie der Korbblütler. Ursprünglich kommt diese Pflanze aus Süd- und Osteuropa, ist aber heute in ganz Europa heimisch. Vorsicht, manche Menschen sind gegen Korbblütler allergisch. Diese sollten natürlich die Kamille eher meiden.
Am häufigsten wird die meist genutzte Heilpflanze als Kamillentee angewandt. Allein in Deutschland werden jährlich 5.000 Tonnen des Krautes benötigt.
Der entzündungshemmende Effekt ist teilweise den Inhaltsstoffen Bisabolol und Azulen zuzuschreiben, der Teil des ätherischen Öls der Kamille ist. Noch mehr Azulen ist übrigens in der Schafgarbe enthalten, die ebenfalls sehr heilkräftig wirken soll.
Es gibt einige Legenden über diese so bekannte Heilpflanze. So wurde sie im alten Ägypten dem Sonnengott gewidmet und im alten England gehörte sie zu den neun heiligen Kräutern. Noch heute führt angeblich derjenige, der in England König wird, immer ein Kamillesträußchen mit sich. Ein Kranz aus den Blüten am Johannistag, dem 24. Juni, an der Haustür angebracht soll vor Donner, Blitz und Sturm schützen.
Wirkung und Anwendung
Die Blüten werden schon lange wegen ihrer vermutlich entzündungshemmenden Wirkung zur Lösung von Krämpfen bei Blähungen und Magenbeschwerden eingesetzt.
Kalte oder warme Umschläge werden zur Förderung der Wundheilung und zur Desinfektion eingesetzt.
Und wer hatte nicht mal als Kind Bauchschmerzen oder es war uns schlecht, dann kam Oma und brachte uns ein Tässchen Kamillentee.
So sind die Hauptanwendungsgebiete der Kamille Gastritis, Enteritis, Colitis, Blähungen, krampfartige Beschwerden im Verdauungstrakt und auch Menstruationsbeschwerden.
Und auch äußerlich findet die Heilpfanze Anwendung, etwa bei Hautentzündungen wie Neurodermitis oder Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich.
Allerdings wird mittlerweile dringend davon abgeraten, Kamille z.B. als Teebeutel auf entzündete Augen zu legen. Dies wurde früher oft empfohlen. Doch heue weiss man: Die Wirkstoffe mögen den Augen helfen, aber es besteht die Gefahr, sich damit auch Bakterien ins Auge zu drücken.
Eine verbreitete Anwendungsform ist das Inhalieren der Dämpfe etwa bei verstopfter Nase bei Erkältung oder Grippe. Den Tee in die Schüssel, den Kopf darüber, abgedeckt mit einem Handtuch – und schwitzen. Das macht die Nase frei, zumindest für eine Weile. Außerdem wirken die Dämpfe lindernd auf die geplagten Atemwege.
Mit dem Konzentrat können Sie Mundspülungen bei entzündetem Zahnfleisch machen und bei Halsentzündungen damit Gurgeln.
Bei Blasenentzündungen wird traditionell ein Sitzbad empfohlen, genauso wie bei Unterleibskrämpfen innerhalb des weiblichen Zyklus im Rahmen der PMS oder allgemeinen Menstruationsbeschwerden.
Selbst für kosmetische Zwecke können Sie die Kamille einsetzen. So gibt es eine Vielzahl an Produkten mit Extrakten der Pflanze, von Creme und Handcreme über Fußdeo und Mundspülungen bis hin zu Badezusätzen und Kräuterölen.
Früher hat man die Blüten zum Aufhellen der Haare benutzt. Besonders bei blonden Haaren hat der in den Blüten befindliche Wirkstoff eine leicht ausbleichende Wirkung. Noch heute gibt es zahlreiche Shampoos und Haarpflegemittel speziell für blondes Haar, denen ein Extrakt der Kamille hinzugefügt wurde.
Früher konnte man diese intensiv riechenden Pflanzen noch in freier Natur selbst pflücken. Vor allem an und in Getreidefeldern kam die Kamille oft vor. Heute sieht man sie – genau wie Korn- oder Mohnblumen – kaum noch. Wie viele andere Wildkräuter und Heilpflanzen wurden diese lieblichen Blumen ein Opfer der modernen Landwirtschaft.
Dafür gibt es Kamillentee heutzutage überall zu kaufen, entweder als lose Blüten oder in Form von Teebeuteln.
Sie sollten in jedem Fall Bio-Kamille verwenden, um eine bestmögliche Qualität Ihres Tees zu gewährleisten.
Wichtig! Auch bei einem so altbekannten und viel genutzten Heilkraut gilt: kein Dauergebrauch und keine Eigenbehandlung ohne dementsprechendes Fachwissen oder die professionelle Beratung.
Zubereitung von Tee
Zur Zubereitung einer Tasse Tee benötigt man 2 Teelöffel Blüten, übergießt sie mit ¼ l kochendem Wasser und lässt das ganze 10 Minuten ziehen.
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Die Heilpflanze wird in vielerlei Produkte eingearbeitet, sowohl für die innere als auch die äußere Anwendung.
Am meisten eingesetzt wird nach wie vor der Tee:
• Kamillen-Tee – Kamillentee lose und im Teebeutel; Kräutertee mit Kamillenblüten oder pure Blüten
Kosmetik
• Kamille Handcremes – Hand- und Nagelpflege – Creme und Lotion sowie Fußpflege
• Haarpflege mit Kamille – für blondes Haar: Shampoo, Pflegespülung und Kuren, Haarbalsam und Haaröl, Aufhellungsspray, Haar-Farben (zum Färben, auch für Friseure), Gel und mehr…
• Kamille Badezusätze – Ölbad und Badeextrakte, Fußbäder, Milchbad, Schaumbad für Babies und Kinder, Badesalz,…
• Kamillensalbe – Salbe für trockene, rissige und entzündete Haut; teilweise mit zusätzlichem Bisabolol, einem Bestandteil des ätherischen Öls
Aromatherapie
• Ätherisches Öl Kamille – Duftöle für Aromatherapie oder als Zutat für selbstgemachte Kosmetika
Nahrungsergänzungen
• Kamille-Kapseln – Tabletten, Presslinge und Kapseln mit Kamillenextrakt; die Einnahme wird meist zur Unterstützung der Verdauung empfohlen
Konzentrate, Extrakte & Tinkturen
Konzentrat, Tinktur oder Extrakt als Mundwasser, zum Gurgeln und Inhalieren, für Sitzbäder, Mündspülungen, als Saunaaufgruß oder Badezusatz, zum Selber machen von Cremes und Kerzen uvm.
Weiterführende Literatur
• Bücher zu Kamille & Co – Bücher über die Heilwirkung und Anwendung, sowie Kräuter-Rezepte, Hausmittel, selbst Kosmetik herstellen,…
Garten & Balkon
• Kamille Samen – damit Sie eine der beliebtesten Heilpflanzen Europas in Ihrem Garten oder sogar auf dem Balkon selbst anpflanzen können
Tipp: schneller Kamillen-Oxymel
Haben Sie schon mal etwas von Sauerhonig gehört? Modern ist die alte Tradition unter dem Namen Oxymel in aller Munde.
Das Rezept ist so einfach wie geniel: Man mische eine bestimmte Menge Honig mit der halben Menge naturtrüben Apfelessig. Dies vermischt man mit einer Menge fein gehackter Kamilleblüten, die vom Gewicht her ein Drittel der Honigmenge ausmacht. Zum Beispiel: 300g Honig, 150g Apfelessig und 100g Kamille gut mischen.
Im Kühlschrank gelagert hält das Oxymel monatelang.