Physalis, die Andenbeere selber ziehen
Die Andenbeere aus Südamerika, lat. Physalis peruviana oder auch Physalis edulis, wird auch Kapstachelbeere, Andenkirsche, Inkapflaume, peruanische Blasenkirsche, Goldbeere, Golden Berry, Korallenkirsche, Kap-Gänsebeere, Lampionfrucht, Judenkirsche oder Physaliskirsche genannt. Sie ist verwandt mit der (giftigen) Zierpflanze „Lampionblume“ und botanisch gesehen ein Halbstrauch, der in freier Natur bis zu 1,5 m hoch wird.
Diese, umgangssprachlich oft einfach Physalis genannte Frucht der Andenbeere alias Kapstachelbeere ist Mitglied der Familie der Nachtschattengewächse. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören auch uns wohlbekannte Nutzpflanzen wie Tomaten, Kartoffeln, Auberginen sowie Paprika und Chili. Das Wort „Physalis“ bedeutet „Umhang“, was auf die Lampionhüllen hindeutet, die sich getrocknet fast wie Papier oder Pergamentpapier anfühlt und aus den ehemaligen, zusammengewachsenen Blütenblättern besteht.
Die Früchte sind schmackhaft: angenehm sauer und nicht zu süß, sehr aromatisch – dazu gesund und dekorativ. Die Andenbeere wird daher in vielen Ländern der Welt angebaut, überwiegend in Südafrika, deshalb auch der Name Kapstachelbeere, und von dort fast in die ganze Welt exportiert. Am besten genießt man das Beerenobst roh, idealerweise direkt vom Strauch geerntet, doch auch die im Supermarkt erhältlichen Andenbeeren sind sehr schmackhaft. Außer den Früchten sind alle anderen Pflanzenteile giftig. Das gilt auch für die unreifen und noch grünen Beeren.
Wie gesund sind die Früchte der Physalis?
Schon die orangene Farbe weist auch das enthaltene Beta-Carotin hin. Die Andenbeeren enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, laut Wikipedia sind es ca. 43 mg Vitamin C pro 100 g, dazu Vitamin B1, Provitamin A, und Eisen und weitere Mineralstoffe. Auch Fettsäuren und Phytosterole sollen enthalten sein, die für das Immunsystem wichtig sind und der Verzehr soll harntreibend sein.
Physalis Pflanzen selber anbauen
Möchten Sie die Physalis Pflanze selbst ziehen?
Der Anbau der Kapstachelbeere ist recht einfach, ähnlich wie bei der Tomate. Wichtig ist vor allem ein warmer und sonniger Platz, ansonsten ist die Physalis robust und anspruchslos. Sie lässt sich relativ leicht züchten, auch wenn der Boden nährstoffarm oder kalkhaltig und der PH-Wert im sauren Bereich liegt. Ein Ausgeizen ist nicht nötig und sogar nachteilig, da die Blüten genau in den Blattachseln entstehen und dabei verletzt würden.
Um an die Physalis-Samen zu gelangen, können Sie einfach die Samen einer im Supermarkt gekauften Frucht benutzen oder sich hochwertiges Saatgut einer bestimmten Sorte im Internet bestellen. Letzteres ist die bessere Alternative, da diese Sorten sich besonders gut zum Anbau eignen.
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Möchten Sie selbst Samen aus den frischen Früchten gewinnen, gehen Sie so vor: Entfernen Sie mit einem Messer vorsichtig die Schale und die oberste Schicht Fruchtfleisch. Direkt darunter befinden sich die unzähligen kleinen Samen. Wenn Sie die Samen nicht sofort aussäen möchten, trocknen Sie sie am besten auf einem Stück Haushaltspapier oder Taschentuch. Das zieht die Feuchtigkeit, sodaß die Samen nicht schimmeln oder faulen können, sondern schnell trocknen. Vor der Aussaat kann man die Samen über Nacht in Wasser einweichen. Die Keimung erfolgt dann schneller.
Aussaat
Möchten Sie nur eine einzige Kapstachelbeere ziehen, empfiehlt es sich, trotzdem 10-20 Samen auszusäen. So gehen Sie sicher, dass ein paar davon wirklich keimen und von diesen können Sie beim Pikieren die stärkste und kräftigste Pflanze auswählen, die Sie behalten möchten. Unserer Erfahrung nach lohnt sich dieses Vorgehen, da immer einige der Pflanzen sehr schnell und gut wachsen, während andere sich nur langsam entwickeln und diese dann auch später immer einige Wochen in der Entwicklung hinterher hinken. Natürlich können Sie auch mehrere der kräftigen Pflänzchen behalten und diese später an Nachbarn, Freunde und Bekannte verschenken.
Das Aussäen ist frühzeitig im Jahr nötig (Januar bis März), denn sonst schafft sie es in unseren Breiten gar nicht bis zur Fruchtreife und die Früchte reifen nach dem Ernten nicht nach.
Auf Grund der langen Wachstumszeit sollte man die Physalis im Haus vorziehen und erst nach den Eisheiligen in den Garten umziehen.
Säen Sie die Samen der Kapstachelbeere in einen Blumentopf mit Erde, den Sie auf die Fensterbank stellen oder noch besser in ein Zimmergewächshaus bzw. in einen Joghurtbecher mit Deckel. Idealerweise verwenden Sie Anzuchterde, doch auch gewöhnliche Blumenerde oder Pflanzerde erfüllt ihren Zweck. Bedecken Sie die Samen nur leicht mit der Erde.
Keimung
Halten Sie die Samen der Kapstachelbeere bis zur Keimung feucht (nicht nass!). Am besten geht das mit einer Sprühflasche, mit der man nicht so leicht überdosiert wie mit einer Giesskanne.
Die ideale Keimtemperatur für die Andenbeere liegt bei 20-30 Grad. Bei guten Keimbedingungen und vorherigem Einweichen benötigen die Samen nur ein paar Tage zum Keimen, ansonsten kann es auch länger dauern – bis zu mehreren Wochen.
15 Tage nach der Aussaat: 5 Tage alte Physalis Keimlinge
Die untersten beiden Keimlinge der Andenbeere sind erst 1 und 2 Tage alt. Die Keimblätter haben sich noch nicht von der schützenden Samenhülle getrennt.
Pikieren
Die richtige Zeit zum Pikieren ist gekommen, wenn die Pflänzchen Ihre ersten beiden Blätter NACH den Keimblättern bekommen haben. Vereinzeln Sie sie auf einen Abstand von jeweils 5 cm.
Alternativ zum selbst Säen können Sie auch die jungen Pflanzen der Andenbeere bestellen, das spart viel Zeit und Arbeit: Physalis-Pflanzen
Auspflanzen
Die Kapstachelbeere erst nach den Eisheiligen Mitte Mai im Kübel auf den Balkon oder sogar ins Freiland umpflanzen. Der Pflanzabstand sollte ungefähr 60 cm betragen.
Standort & Pflege
Der Standort sollte möglichst sonnig und windgeschützt sein.
Im Blumenbeet harmoniert die Physalis gut mit Blumen, Gemüsepflanzen und Gräsern.
Immer ausreichend giessen, der Wurzelballen darf niemals ganz austrocknen!
Am besten mulchen Sie den Boden unter der Pflanze mit Rasenschnitt, Rindenmulch, Stroh, Pflanzfolie oder ähnlichem. Das speichert die Feuchtigkeit in der Erde, vermeidet Unkraut und verändert das Bodenklima positiv. Einige Zeit Trockenheit ist dann kein Problem, obwohl die Physalis mit ausreichend Wasser besser wächst und auch mehr Früchte entstehen.
In warmen Lagen und an besonders sonnigen Standorten wächst die Andenbeere (Kapstachelbeere), die umgangssprachlich meist nur „Physalis“ genannt wird, überaus üppig und benötigt ein Drahtgestell, Spalier oder ähnliches zum Ranken. Ideal ist auch ein geschützter Platz an Mauer oder Zaun, wo die Ranken sich auch gut als Zierde machen.
Auch an kühleren Standorten empfiehlt sich eine Stützhilfe, da die Äste bei Wind leicht umknicken können. Hier reicht es, die Pflanze an einen einfachen Stock oder Stab zu binden.
Düngen
Die frisch gekeimten Pflänzchen der Kapstachelbeere benötigen keine Düngung, sondern nährstoffarmen Boden, da sie ihre Nahrung vorerst aus den Samen beziehen. Sie sind noch viel zu empfindlich für starken Dünger sind und könnten dadruch höchstens vergeilen.
Möchten Sie Ihre Physalis beim Auspflanzen düngen, reicht es eigentlich ein bisschen Kompost und eine Handvoll Hornspäne unter die frische Erde zu mischen.
Wollen Sie jedoch Ihren Ertrag maximieren, eignet sich am besten Tomatendünger oder sonst ein anderer Gemüsedünger. Vorsicht, Physalispflanzen sind kleiner als Tomaten, also im Zweifelsfall lieber weniger düngen und dafür öfter (1 x pro Woche). Wir haben gute Erfahrungen mit einem Viertel der auf der Packung empfohlenen Menge gemacht.
Ernte
Wenn alles gut gedeiht, können Sie die Beeren im August oder September ernten. Die Fruchtreife erkennen Sie daran, daß die Hüllen anfangen einzutrocknen und sich ähnlich wie Papier anfühlen.
Solange die Andenbeeren in ihrer Hülle bleiben, sind sie mehrere Wochen haltbar – und das ohne Kühlung.
Vorsicht! Sobald es den ersten Nachtfrost gibt, ist die Ernte der Andenbeeren in Gefahr. Falls also noch Früchte ausreifen sollen, müssen Sie die Pflanze wieder in’s Haus holen. Die Früchte werden dann auf jeden Fall noch ausreifen. Das funktioniert sogar, wenn nur ein dunkler Kellerraum zur Verfügung steht. Platz ist. Wichtig für das Nachreifen ist nur, daß die Beeren am Strauch hängenbleiben.
Wenn die Möglichkeit nicht besteht, können Sie die Äste mit den Früchten abschneiden und sie im Haus reifen lassen.
Wenn die Früchte nicht mehr grün sind, sondern nur noch ein paar Tage zur endgültigen Reife fehlen, können Sie diese auch pflücken und sie im Haus nachreifen lassen. Dafür unbedingt in der Hülle belassen, sonst können sie nicht mehr nachreifen.
So sieht die Andenbeere (Physalis) aus,
wenn Sie nach der Fruchtreife am Strauch hängenbleibt
Verwendung
Physalis, genauer gesagt, die Andenbeeren oder Kapstachelbeeren schmecken am leckersten roh, zum Beispiel als Dessert, Kuchen, in Müsli oder Obstsalat sowie zur Dekoration von Buffets oder Cocktails. Der Geschmack passt hervoragend zu Schokolade und Milchprodukten.
Wie anderes Obst können die Beeren auch zu Saft und Marmelade verarbeitet werden.
Überwintern
Da die Physalis-Pflanze mehrjährig und dazu immergrün ist, kann sie im Haus, im beheizten Gewächshaus oder im Wintergarten überwintern.
Wenn die Heizungsluft das Klima im Haus austrocknet sowie bei Befall mit der weißen Fliege hilft es, die Blätter regelmässig mit Wasser zu besprühen.
Im nächsten Jahr wird Ihre Physalis dann früher blühen, d.h. Sie können auch früher ernten. Außerdem kann der Ertrag unter Umständen noch höher sein als im ersten Jahr.
Für die Überwinterung gibt es vier Möglichkeiten:
1. Entweder Sie stellen die Physalis an einen hellen und kühlen Platz, wo sie nur wenig gegossen wird. Die Temperatur sollte bei 10-15 Grad liegen, niemals aber weniger als 5-8 Grad. Nicht düngen! Der Grundumsatz der Pflanze wird dann heruntergeschraubt, d.h. sie wächst erst wieder, wenn es im nächsten Frühjahr wieder wärmer wird – oder
2. Schneiden Sie die Pflanze sehr stark zurück und lassen höchsten einen Teil des Haupttriebes ohne Blätter oder schneiden Sie sie sogar ganz – bis auf den Wurzelstock zurück. So können Sie Ihre Physalis selbst in einem dunklen Keller überwintern. Nicht düngen! Die Temperatur darf aber auch hier nie unter 5-8 Grad fallen und der Wurzelballen darf nie ganz austrocknen. Mit dieser Methode wird der Grundumsatz der Pflanze fast völlig heruntergeschraubt – sie wird quasi nur am Leben erhalten.
3. Sie überwintern die Pflanze an einem hellen und warmen Platz auf der Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus, wo Sie normal giessen und die Pflanze auch im Winter Blüten und Früchte ausbildet, wenn auch wesentlich langsamer. In ihrer Heimat in Südamerika herrscht ganzjährig Vegetationszeit.
4. Wenn Sie keinen Platz haben, um eine große Pflanze zu überwintern, können Sie im Herbst auf die unten bei „Vermehrung“ beschriebene Weise Stecklinge ziehen und dann diese überwintern. Im Frühjahr haben Sie trotzdem schon einen Wachstumsvorsprung gegenüber den neu gekeimten.
Beschneiden
Nach der Überwinterung sollten Sie die Pflanze in frische Erde umtopfen und dabei ca. zu einem Drittel zurückschneiden. Wenn die Wurzeln zu lang geworden sind, können Sie auch diese etwas zurückschneiden.
Vermehrung
Die Physalis alias Andenbeere/Kapstachelbeere ist leicht zu vermehren. Entweder über Samen (siehe genaue Anleitung oben unter „Anbau“) oder über Stecklinge.
Schneiden Sie dafür einen ca. 10 cm langen Seitentrieb ab und entfernen die unteren Blätter. Stecken Sie diesen sogenannten Kopfsteckling zu einem Drittel in die Erde und er wird nach wenigen Wochen neu austreiben.
Dafür ist es wichtig, daß die Erde feucht gehalten wird. Am besten geht das in einem Minigewächshaus. Alternativ stülpen Sie einfach einen kleinen transparenten Plastikdeckel über den Steckling oder bauen einen aus etwas Frischhaltefolie.
Manchmal reicht es auch, die Stecklinge in ein Glas mit Wasser zu stellen und nach einiger Zeit bilden sich Wurzeln. Danach das neue Pflänzchen eintopfen.
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Physalis peruviana – Sorten der Andenbeere
Normalerweise unterscheidet man bei der Andenbeere nicht verschiedene Sorten, doch ein paar gibt es trotzdem, z.B. die besonders empfehlenswerte Sorte Schönbrunner Gold, eine leckere und großfrüchtige Sorte, die von der Forschungsanstalt für Gartenbau in Wien selektiert wurde. Die Samen der Andenbeere „Schönbrunner Gold“ sind in Bio-Qualität erhältlich. Weiterhin gibt es bei Amazon.de noch eine Züchtung mit dem Namen Little Lanterns.
Neben der bekannten Andenbeere gibt es jedoch andere Physalis-Arten. Die verlockendste Alternative zur Kapstachelbeere ist die Art:
Physalis pruinosa – die Ananaskirsche
Ein besonderer Tipp auch und gerade für Hobbygärtner ist die frühreife Ananaskirsche, die kleine Schwester der Andenbeere/Kapstachelbeere, die aromatisch jedoch eher nach einer Mischung aus Kokos, Melone und Ananas schmeckt. Die Früchte der Ananaskirsche sind ein ganzes Stück kleiner als die der Andenbeere/Kapstachelbeere, die wir aus dem Supermarkt kennen.
Während die Andenbeere/Kapstachelbeere unter guten Bedingungen erst ab Ende Juli oder August Früchte trägt, ist dies bei der Ananaskirsche schon ab Juni möglich.
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Physalis ixocarpa – Tomatillo – Erdkirsche
Anzucht und Pflege dieser Physalisarten ist fast identisch mit der auf dieser Seite beschriebenen Vorgehensweise
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Lampionblume – Physalis alkekengi var. franchetii
Auf freiem Feld kann die Physalis mehr als 1,50 m hoch werden (Foto: Lampionblume)
Physalis mit unreifen und auch reifen Beeren (Foto: Lampionblume)
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Profi-Tipps für den ambitionierten Physalis-Gärtner:
– am besten und schnellsten wachsen die Pflanzen der Andenbeere im Gewächshaus oder im Folientunnel, sie müssen dann aber bei zu starker Blattbildung unbedingt zurückgeschnitten werden.
– Beim Umpflanzen können Sie ggfs. einige zu lang gewachsene Wurzeln beschneiden. Das stellt für die Pflanze keine Verletzung dar und führt dazu, dass die Wurzeln mehr Verästelungen bilden.
– Unkraut unter und neben der Pflanze regelmässig entfernen – oder noch besser: mulchen, z.B. mit Rindenmulch oder Pflanzfolie.